hauptstädtische coldspots

Samstag, 4. Oktober 2008

Bernardgasse / 7. Bezirk

Mitten im Einkaufsbezirk Neubau findet sich abseits von Westbahn, Neubau oder Lerchenfeld eine beispiellos schnörkelfreie Gasse ohne einem einzigen Geschäft und ohne jeglichem Kundenumwerbungsplakat.
Hier schmiegt sich ein unauffälliger Altbau an den anderen, dass es schon wieder nach Aufmerksamkeit schreit...

ein kleiner Tribut an die Bernardgasse

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Mittwoch, 24. September 2008

Dr. Karl Renner Ring / Straßenbahnstation

Der Kronenzeitungsspender verdeckt Faymanns Antlitz...

selbstredende Installation des Alltags

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Dienstag, 19. August 2008

Arsenal

Die schwarzen Flecken auf meiner persönlichen wien-karte im Kopf werden stetig weniger.
Vor Kurzem wagte ich einen Ausflug in ein von mir sehr vernachlässigte Gegend - den zehnten Gemeindebezirk. Mein Plan, ziellos durch die Favoritner Straßen zu schlendern, wurde jedoch von der Anziehungskraft des Funkturms der österreichischen Telekom durchkreuzt. Zu majestätisch stand der Koloss aus Beton in der stechenden Spätnachmittagssonne um meinen Blick abzuwenden; zu verführerisch war der Erkundungsdrang des von mir stets ignorierten Arsenal-Geländes.

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Und es hat sich gelohnt die Grenze hinüber zum dritten Bezirk zu überschreiten.

Im Dunstkreis der Perfektionierung von wiener 'Grind', dem Südbahnhof, und am Ende des durchaus spazierenswerten Schweizer Garten steht der mächtige backsteinerne Gebäudekomplex mit seiner militärischen Vergangenheit und Gegenwart. Die militärischen Belange der Anlage, heute noch vertreten durch eine Kaserne und das Heeresgeschichtliche Museum, waren für mich zwar von geringer Bedeutung, drängten sich aber auf. Das eigentlich faszinierende am Arsenal ist nämlich die Koexistenz diverser Einrichtungen - eine nahezu biotopische Artenvielfalt an Institutionen sozusagen.
Betritt man das Gelände durch das martialische Haupttor steht man schon nach wenigen Metern im großen Hof und somit vor dem (meist durch Werbetafeln in diversen Ubahnhöfen) bekannten Heeresgeschichtlichen Museum. Begrüßt von etwa hundert ausgestellten alten Kriegskanonen und einem alten Militärwagen wandte ich mich nach links um diesen Kriegsschauplatz so schnell als möglich hinter mir zu lassen. Dabei entdeckte ich, gut versteckt hinter einer alten Birke und provisorisch umstellt von Baugittern, noch ein Militärgerät - einen ausgedienten Draken. Viel diskutiert, kommentiert und oft abgebildet steht diese Luftwaffe nun verdreckt und vergessen in dieser unscheinbaren Ecke und wartet auf Gaffer wie mich.

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Hat man danach die Probebühnen des Burgtheaters hinter sich gelassen nimmt die Fußgängerdichte rapide ab und einsame Beschaulichkeit stellt sich ein. Liebevoll ungepflegtes Gebüsch säumt den Wegesrand bis zu einem kleinen traurigen Brunnen der nach Wasser lechzt.

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Hinter dem überraschend ruhigem Hochsicherheitsgelände der Telekom Austria finden sich dann Plattenbauten aus den fünfziger Jahren, die militärisch korrekt als Objekte bezeichnet werden - Und dazwischen! - eine wunderschön restaurierte Kirche im Schatten des phallischen Funkturms.

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Die Wohnmöglichkeiten im Arsenal erschöpfen sich aber nicht in den grauen langweiligen Plattenbauten sondern sind auch in WUK'schen Backsteingebäuden zu finden...

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...mit übergroßen Eingängen,...

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...bewaldeten Innenhöfen...

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...und Blick auf das benachbarte Kasernengelände samt eingemottetem Kriegsgerät.

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Die hereinbrechende Dunkelheit verhinderte leider die komplette Erkundung des Geländes. Vielleicht irgendwann mehr... hier natürlich.

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Freitag, 8. August 2008

Schottenring

Taschenlampen der Marke 'MagLite' gehören seit den Achtziger Jahren zur Grundausstattung von Exekutiv-Organen der ganzen Welt. Die heterogene Nutzbarkeit als mobile Lichtquelle und durchschlagende Prügelwaffe ist das Markenzeichen.
Eine Türe gegenüber der wiener Börse am Schottenring lässt dem (nennen wir es einfach) Kultobjekt nun eine neue Aufgabe zuteil werden - als Türgriff.
Als ob die MagLite nie eine andere Funktion gehabt hätte schmiegt sich die aufgerauhte Metalloberfläche in die Hand des Betätigenden und kann angesichts der Kraftanwendung im Zuge des Öffnens oder Schließens ihre Robustheit beweisen.

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Dienstag, 5. August 2008

Donaukanal / Salztorbrücke

Menschen mit nachlässiger Haltung gegenüber Abfall werden es schon öfters erlebt haben, dass sich aus scheinbar nutzlosem weggeworfenem Müll eine wahre Pracht an Flora und Fauna entwickeln kann. Nicht zu selten sprießen Pilze und erwachen kleine Tierchen aus den gesellschaftlichen Hinterlassenschaften in den Tonnen der Entsorgung.

Am Ufer des Donaukanals, zwischen Flex und Salztorbrücke, scheinen mehrere Tonnen ein ansehnliches tropisches Biotop für Pflanzen jeglicher Art zu sein.
Es ist aber zu bezweifeln, dass diese botanische Pracht dem städtischen Endprodukten entwächst, sondern vermutlich vielmehr einem Menschen mit Sinn fürs Ästhetische zuzuschreiben, der einfach mehr aus den lieblos schimmernden 1100-liter Tonnen machen wollte und ihnen somit eine neuen Nutzen bescherte.

Danke dafür

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Montag, 28. Juli 2008

Skodagasse / Alserstraße

Vor einiger Zeit versuchte die hiesige Hausbesetzerszene wieder einmal ein Stück Stadt zu retten - vergeblich.
Das ehemalige Hotel und Studentenheim an der Ecke Skodagasse/Alserstraße mit dem gewissen Retroflair wird zur Zeit kaltblütig abgerissen und schafft Parkplätze für die angrenzende Privatklinik.
Bis gestern konnten die massiven Betonpfeiler und Aussenwände teilweise dem schweren Gerät noch wiederstehen; dies offenbarte, zumindest kurzfristig, einen Einblick in die alten Gemäuer mit den 70er-jahre Tapeten und die zertrümmerte Silhouette der Aussenfassade bedrohte das vorbeischlendernde Sommer-Gemüt mit Endzeitstimmung.

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Mittlerweile dürfte das Schlachtfeld wieder eine verwechselbare Baustelle sein.

Dienstag, 8. Juli 2008

kurze pause

schattenfuge muss nach bereits unregelmäßigen Beiträgen nun eine offizielle Pause einlegen...

Die etwa 2-wöchige pause wird mit einem Bild der im Abendlicht unglaublich atmosphärisch schimmernden Plexiglaskuppel des U4-Aufgangs 'Urania' eingeläutet:

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wien wirft noch immer schatten...

Mittwoch, 2. Juli 2008

Friedhof der Bücher / Alberner Hafenzufahrtsstraße

Ich möchte noch einmal kurz dem thema 'friedhof' treu bleiben und auf einen netten Marketing-Gag hinweisen.
Befindet sich der Friedhof-der-Namenlosen-Tourist auf seinem Rückweg in die Stadt Richtung Simmeringer Lände auf der Hafenzufahrtsstraße, wird ihm mit großer Wahrscheinlichkeit ein Hinweiseschild auf der rechten Seite der Straße ins friedhof-sensibilisierte Auge stechen; Friedhof der Bücher

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Hier werden aber nicht unliebsame Bücher begraben oder gar verbrannt, sondern hier können sich Leser ihrer alten Schmöker entledigen und einem guten Zweck zuführen.
Der Friedhof der Bücher ist ein beschauliches Gasthaus am Ufer des bewaldeten Donaukanals und dort werden vom Chef persönlich Bücher gesammelt und zum Weiterverkauf feilgeboten. Die Einnahmen des Ganzjahres-Flohmarkt kommen regelmäßig dem St.Anna-Kinderspital zu gute.

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Allerdings sollte man sich beim Stöbern durch den Bücherhaufen nicht vom wohl pinkesten Klavier wiens stören lassen.

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Samstag, 21. Juni 2008

Friedhof der Namenlosen

Der Ausbau des Alberner Hafen (siehe weiter unten) 1939 ist verantwortlich dafür, dass der Friedhof der Namenlosen heute inaktiv ist. Bis zu Beginn der Bauarbeiten befand sich eben dort eine Strömung der Donau, die jegliches Treibgut dort anschwemmte, unter anderem auch unbekannte namenlose Überreste von Menschen.

Diesen Menschen blieb ein reguläres Begräbnis mangels Identifikationsmöglichkeiten verwehrt und wurden somit am eigens errichteten Friedhof der Namenlosen beerdigt. Nach Veränderung der Strömungsverhältnisse wurde der Friedhof aber von dem Totengräber Josef Fuchs, bis zu seinem Tod 1996, weiter betreut und mit eisernen Kreuzen versehen.

Nur vereinzelt verschlägt es Spaziergänger oder findige Touristen in diesen letzten Winkel von Simmering.

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Heute wird der Friedhof der Namenlosen von Fuchs' Nachkommen ehrenamtlich und ohne jegliche öffentliche Unterstützung gepflegt; Angeschwemmte Leichen werden seit 1940 mit einer kleinen Zeremonie am Zentralfriedhof beigesetzt.

Samstag, 14. Juni 2008

Herrengasse

Findet mensch in der wiener Innenstadt einen Zaun bzw. eine Absperrung ist dies als dringlicher Hinweis zu deuten, dass hier entweder etwas wertvolles oder eine lebensgefährliche Baugrube beschützt wird.
An der Rückseite des Innenministeriums in der Herrengasse schützt eine prunkvoll verzierte gußeiserne Absperrung eine Ecke. Die Abwesenheit von Bautrupps legt den Schluss nahe, dass es sich hier um ein sehr bedeutendes 'Wingerl' handelt. Mancher Tourist mag wohl hoffen, hier den Geburts- oder Sterbeort bekannter wiener Persönlichkeiten zu entdecken. Andere wiederum glauben hier schon mal einen bedeutungslosen Baumeister nach dem Opernball kotzen gesehen zu haben...

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Die brechtigte Annahme, dass hier Minister Günther 'i am watching you' Platter, während die ministeriellen Aborte gereinigt werden, zum pinkeln hingeht oder doch nur zum schämen und schmollen, ist mangels fotodokumentarischer Beweislage noch ungeklärt.

Urbanoides

schattiges wien

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