Marktschluss
Beim Fleischspezialisten Miedler schneidet dieser Tage nur noch der Chef höchstpersönlich das Bauchfleisch kundengerecht auf. Sein Blick ist konzentriert auf seine Arbeit. Ab und zu huschen Handwerker und gut gekleidet Menschen mit Sektgläsern in den Händen an seinem Stand in der Landstraßer Martkhalle vorbei. Wir schreiben den 31.Jänner 2008 und somit den letzten Tag im Bestehen dieser Institution im dritten wiener Gemeindebezirk - Der Markt muss dem Neubau des Bahnhofs ‚wien Mitte’ weichen.
Rund um E. Miedlers Standplatz ist es in den letzten Wochen ruhig geworden. Leere Stellplätze, fehlende Wände und von der Decke baumelnde Kabelstränge zeugen vom Abzug der Kaufleute. Während die einen auf das Ende des Marktes mit einem Glas Sekt anstoßen, kaufen Handwerker ihre Jause bei den Läden, die sie in den folgenden Wochen zu entfernen haben. Die letzten Kunden schlendern durch die kahlen Gänge und versuchen noch das eine oder andere Ausverkaufsschnäppchen zu ergattern und bekunden den verbliebenen ‚Standlern’ ihr Beileid zum bevorstehenden Auszug.

Im oberen Stockwerk treffe ich auch auf einen Mann in den Mittfünfzigern. Er schildert mir Geschichten von der einst blühenden Markthalle und gibt nun wiens Bürgermeister die Schuld an der Delogierung. Nach Hasstiraden auf verwechselbare Einkaufszentren, die sich in Wien breit machen würden, erklärt er wohin diverse ‚Standler’ ausweichen und er jetzt immer sehr weit zu gehen habe um an ‚brauchbare’ Produkte zu kommen. Als wir schließlich an einem Fleischspezialitätenladen vorbeikommen erblickt er einen Verkäufer mit dunkler Hautfarbe und flüstert mir sanft ins Ohr: „Ich bin zwar kein Rassist, aber bei den Negern einkaufen würd i nie. Das ist ja grauslich, und das Fleisch erst.“ Als ich ihm sage, dass ich derlei Aussagen nicht gutheißen kann schüttelt er den Kopf und verschwindet in einem leergefegten Gang.
Mit diesem Eindruck werde ich also die Markthalle der Landstraßer Hauptstraße in Erinnerung behalten.





Rund um E. Miedlers Standplatz ist es in den letzten Wochen ruhig geworden. Leere Stellplätze, fehlende Wände und von der Decke baumelnde Kabelstränge zeugen vom Abzug der Kaufleute. Während die einen auf das Ende des Marktes mit einem Glas Sekt anstoßen, kaufen Handwerker ihre Jause bei den Läden, die sie in den folgenden Wochen zu entfernen haben. Die letzten Kunden schlendern durch die kahlen Gänge und versuchen noch das eine oder andere Ausverkaufsschnäppchen zu ergattern und bekunden den verbliebenen ‚Standlern’ ihr Beileid zum bevorstehenden Auszug.

Im oberen Stockwerk treffe ich auch auf einen Mann in den Mittfünfzigern. Er schildert mir Geschichten von der einst blühenden Markthalle und gibt nun wiens Bürgermeister die Schuld an der Delogierung. Nach Hasstiraden auf verwechselbare Einkaufszentren, die sich in Wien breit machen würden, erklärt er wohin diverse ‚Standler’ ausweichen und er jetzt immer sehr weit zu gehen habe um an ‚brauchbare’ Produkte zu kommen. Als wir schließlich an einem Fleischspezialitätenladen vorbeikommen erblickt er einen Verkäufer mit dunkler Hautfarbe und flüstert mir sanft ins Ohr: „Ich bin zwar kein Rassist, aber bei den Negern einkaufen würd i nie. Das ist ja grauslich, und das Fleisch erst.“ Als ich ihm sage, dass ich derlei Aussagen nicht gutheißen kann schüttelt er den Kopf und verschwindet in einem leergefegten Gang.
Mit diesem Eindruck werde ich also die Markthalle der Landstraßer Hauptstraße in Erinnerung behalten.




Kaltschreis - 31. Jan, 13:32